Allroundertum

Liebe Kunstfreunde und sonstige Mitmenschen,

lasst euch bitte bitte nicht durch meine Vielfalt verwirren, pickt euch raus, was euch interessiert, oder wandert weiter…!

Ich bin mir bewusst, dass das, was ich lebe und tue, werbetechnisch völlig verkehrt ist.

Dass sich moderne Künstler ganz klar positionieren müssen.

Dass sie ihre eigenen Werke lebenslang reproduzieren und variieren sollen.

So wird man angeblich erfolgreich.

Sorry, das bereitet mir keine Freude und behindert mich in meiner Kreativität.

Leider, leider bin ich auch überhaupt nicht Mainstream beziehungsweise „angesagt“.

Meine Bilder unterlege ich mit Texten einer naturromantischen Schriftstellerin.

Für eine Gentechnik-Veranstaltung produziere ich zahlreiche künstlerische Plakate als Eintagsfliegen.

Wechsle spontan ins Literaturfach und zurück.

Beginne nach Jahrzehnten Pause wieder zu musizieren und jamme urplötzlich in einer Big Band mit.

Das alles verunsichert und stösst den letzten potenziellen Fan vor den Kopf.

Sagen die Werbefachleute. Sagt die Kunstszene. Sagen die Kunsterzieher.

Noch schlimmer für mein Fortkommen:

Ich schere mich keinen Deut um Texte, Bilder und Filme, die historische Geschehnisse anklagend thematisieren.

Ist nicht meine Welt, auch wenn es sofort Anerkennung und Geldpreise brächte.

Ich bin so, wie ich bin.

Meine Kreativität ist, so wie sie ist, bunt, vielseitig, über die Kunst hinausgehend, auch in anderen Tätigkeitsbereiche einfließend, nicht zu bändigen.

Kurzum, ich schäme mich nicht, bin unbotmäßig und stur und will so bleiben, wie ich bin.

Ja, ich wollte einfach mal erklären, dass ich es weiß. Ich soll nicht so seinl, wie ich bin, aber…

Kann aus einer Lilie einen Kaktus machen? Aus einem Vogel einen Fisch?

Wie wär’s, wenn der Kunstbegriff erweitert wird?

Wie wär’s, wenn den Menschen Raum gelassen wird, vielseitig zu sein?

Diese Klage, dass es verwirrt! Meine Güte!

Ist wohl von PR- und Marketing-Gurus ersonnen worden.

Folglich gibt es nur eine Erfolgsschiene: die Spezialisten.

Die sind mega, die sind super.

Muss Kunst so eingeschränkt sein?

Also, ich finde es beschränkt…

Eines Tages wird wohl die Zeit kommen, da werden auch vielseitige Menschen (wieder) geschätzt werden.

Es ist halt mal eine andere Phase, nicht wahr?

 

Siehe auch mein Text „Zwischen den Stühlen“ 11 2016 https://reflexionen.wordpress.com/essays/zwischen-den-stuehlen/

Merken