Witchi-Tai-To

Leseprobe zum Bild des Künstlers Adi Schmölzer, betitelt:

Witchi-Tai-To

Gia, September 2012

Wüstenwind bringt Erzählungen. Der brache Boden vibriert und gebärt Leben. Technische Einrichtungen warten auf ihre Gebieter. Über allem Musik. Musik perlt aus dem Haus. Imaginäre Gestalten swingen auf vermeintlich kahler Ebene. Das Musiktier aber tappst unausgeschlafen durch die Gegend und wartet auf seine Freunde. Herrje, was für ein uferloses Jam! Vom Haus der Klangerinnerungen zu den Gärten, in denen Sounds in neuen Klangteppichen heranreifen, sind es nur wenige Schritte. Was ist Zeit in einem Land, in dem ich zu Hause bin?

Ferne Menschen, tretet näher, um die kryptischen Fragmente zu enträtseln, die diesen Ort markieren. Was bedeuten Kreidemalereien großer Kinder? Wir leben das Fehlende und lieben das Verborgene. Sand, unsere Spielwiese. Wir gebärden uns. Ein mächtiges Xylophon. Gehe sorgsam mit deinen Schritten um. Du befindest dich in Resonanz mit diesem Boden.

Die Zukunft liegt in einem kleinen Bauernhaus verborgen. Noch unfertige Klangströme werden es zu Ende singen. Werden eines Tages rote Geranien vor den Fenstern wachsen? Die Wirklichkeit ist nicht wirklich real, aber Noten sind Schöpfung auf Abruf. Die wahren Farben klingen in der Luft. Fabelwesen aus dem Unsichtbaren sind mit fixen Plätzen verwoben und werden als unscheinbare Menschen getarnt singen, spielen, tanzen? Aber wann? Wenn wir geschehen lassen. Unsere Gedanken werden zu Häusern, Kristallen, Melodien. Die schwarze Katze schläft unbeeindruckt, aber wir wissen, dass irgendwo in diesem Traumland ein Kleinod verborgen liegt. Es wartet auf den Menschen, der es erstmals wagt, den vollen Platz einzunehmen und einen Regenbogen neuer Harmonien ausschüttet.

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Copyright: Adi Schmölzer